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Erlebnis Verkehrsmittel
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Dann haben wir da noch die großen Linienbusse. Die sind neben der Metro das komfortabelste
Massenbeförderungsmittel. Sie haben eine Klimaanlage. Dafür muss man einen höheren Fahrpreis von
ganzen 2 ägyptischen Pfund bezahlen. Das sind umgerechnet ungefähr 28 Cent. Für ägyptische Verhältnisse
ist das ein ungemein hoher Preis im Verhältnis zum Verdienst eines Ägypters aus der Mittelschicht. Aber das
ist schon in Ordnung, denn das Mitfahren in diesen Bussen gestaltet sich recht sicher und angenehm. Die
Busse erinnern sehr an unsere älteren deutschen Modelle der Reisebusse. Und deutsche
Fortbewegungsmittel galten hier schon immer als sehr sicher.
Natürlich probierte ich aus, ob man auch als ausländischer Fahrgast ohne Insiderwissen damit dort
hingelangt, wo man gern hin möchte. An einem Tag nahm ich mir vor, mit einem dieser Busse zum
Ägyptischen Museum zu fahren. Die Fahrt dorthin dauert ungefähr eine Stunde. Ich passte genau auf, wo ich
aussteigen musste. Zwar hatte ich versucht, dem Fahrer auf Arabisch zu erklären, wo mein Fahrtziel lag.
Aber ob er mich jedoch wirklich verstanden hat? Ich war mir nicht sicher. Es dauerte nicht lange, bis sich eine
stattliche, ägyptische Dame neben mich setzte. Ich fragte sie sicherheitshalber noch einmal, wo denn das
Museum sei. Daraufhin teilte sie den anderen Fahrgästen um uns herum mit, wo ich hin wollte. Als sie
schließlich ausstieg, bekam ich von allen Seiten Zeichen: Hier noch nicht, aber bald, bald und jetzt, jetzt.
Während dieser aufregenden "Erklärungszeit" aller in der Nähe sitzenden Fahrgäste, saß eine nette junge
ägyptische Studentin neben mir. Sie versuchte, sich ein wenig mit mir zu unterhalten und dabei ihre
Englischkenntnisse anzuwenden. So kam eine kleine Unterhaltung in gemischtem Englisch-Arabisch
zustande. Es machte mir Spaß zu beobachten, wie stolz und glücklich die junge Frau darüber war, dass sie
mit mir reden konnte. Es war eine richtig schöne Fahrt.
Sollte man die Lust verspüren, sich ein wenig "abenteuerlicher" durch die Gegend befördern zu lassen, dann
kann man sich für einen der schier unzähligen Mini- und Midi-Busse entscheiden. Sie halten an belebten
Plätzen überall in den Städten. Dort stehen dann die Kassierer der zumeist VW-Busse auf dem Gehweg und
rufen laut das jeweilige Fahrtziel aus. So erfährt man ganz leicht, in welchen Bus man steigen muss. Man
darf sich nur nicht daran stören, dass sie vielleicht nicht so ganz in unsere Vorstellung von sicherem
Beförderungsmittel passen. Oft fehlen die Seitenscheiben oder die Rückspiegel, die Polster der Sitze kann
man manchmal gerade noch erahnen, und die meisten Fahrer lassen die hintere Klappe während der
gesamten Tour einfach offen stehen, damit der Motor gekühlt wird. Mafish mushkilla -- kein Problem.
Ist man glücklich im Innern des Busses gelandet und hat vielleicht sogar einen Sitzplatz erwischt, bezahlt
man den geforderten Preis. Meist sind das nur wenige Piaster. Es kommt darauf an, wie weit man fahren will.
Sollte sich nun ein Fahrgast irgendwo hinten auf einen Sitzplatz gequetscht haben, dann wird das Geld durch
Tippen auf die Schulter des Vordermannes bis zum Fahrer weitergegeben. Manchmal, wenn man Pech hat
und die Fahrgäste wechseln sehr häufig, wird einem sehr häufig auf die Schulter getippt.
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Zwischen Handy und Guavensaft
Ein etwas anderer Erfahrungsbericht über Ägypten und seine Menschen
Aktuelle Informationen
Mein zweites Buch ist jetzt erschienen.
Unter der Web-Adresse www.aegyptische-pralinen.de können Sie weiteres erfahren.
kontakt@zwischen-handy-und-guavensaft.de